Louisville
Louisville ist die grösste Stadt im US-amerikanischen Bundesstaat Kentucky, an der Grenze zu Indiana. Im 19. Jahrhundert zog die Gegend am Ohio River dank gutem, fruchtbarem Land Einwanderungswillige an – so viele Deutschsprachige; wohl mit ein Grund, dass sich auch Menschen aus der Region Einsiedeln dort ansiedelten.
Louisville wurde 1778 von George R. Clark gegründet und zu Ehren des französischen Königs Louis XVI. benannt. Frankreich unterstützte zur Zeit der Gründung die USA im Unabhängigkeitskrieg. Die Gegend am Ohio River bot gutes, fruchtbares Land und zog im 19. Jahrhundert viele Einwanderer an. Die grösste Gruppe waren Katholiken aus Irland und Deutschland; 1841 zählte man in der Diözese Louisville rund 4’000 Katholiken.
In den frühen 1850er Jahren lebten in der Stadt 50’000 Menschen, ein Drittel davon Deutschsprachige. Wohl mitunter Gründe, dass Menschen aus der Region Einsiedeln in diese Gegend am Ohio River auswanderten.
1850 wurde der Grütli Verein gegründet – ein Unterstützungsverein für Schweizer Einwanderer; viele Einsiedler Namen wie Kaelin, Bisig, Lacher, Fuchs, Zehnder und weitere figurieren auf dessen Mitgliederlisten. Noch heute sind in der Gruetli Helvetia Society Einsiedler Nachkommen aktiv. Die Innerschweizer Grossfamilien begannen mit kleinen Milchwirtschaftsbetrieben und auch mit Kartoffelanbau. Die Gegend um St. Matthews in Louisville, wo viele der Einsiedler Einwanderer lebten und ihre Farmen hatten, galt bis nach dem Zweiten Weltkrieg als «Kartoffelhauptstadt der Welt» («the potato capital of the world»).
Bald schon wurden die Deutschschweizer Einwanderer im Bereich der Molkereiprodukte, als Milchmänner und Molkereiunternehmer, aktiv. Sie konnten neben ihrem Hof mit Pferd und Wagen ihre eigene kleine Unternehmung gründen und brachten Milcherzeugnisse zweimal täglich an die Haustüren der ständig sich vergrössernden Stadt. Bald waren sie als sorgfältige und zuverlässige Lieferanten bekannt. Sieben Milchmänner waren 1869 registriert, 22 im Jahre 1880 und 116 in 1910; im Jahre 1907 gab es in Louisville 111 Milchfarmen mit 3’200 Kühen; ein Bauernhof umfasste damals etwa 12 Hektaren (30 acres) Land mit 30 Kühen.
Alle die Betriebe der Birchlers, Bisigis, Kaelins, Ochsners, Reichmuths, Schoenbaechlers, Zehnders sind verschwunden. Noch heute aber gibt es in Louisville die Kaelin-Avenue sowie eine Oechsli Avenue und in den White Pages (dem lokalen Telefonbuch auf dem Internet) sind aktuell über 500 Einsiedler Namen aufgeführt – Nachkommen der Einwanderer.
Louisville ist heute eine typische amerikanische Stadt im Mittleren Westen und in mehreren Stadtteilen stehen neben modernen Hochhäusern auch noch Bauten im viktorianischen Stil – nirgendwo ausserhalb Englands in solcher Dichte. Die schönsten wurden ins National Register of Historic Places (Verzeichnis historischer Stätten) aufgenommen. Im Jahre 2000 betrug die Einwohnerzahl rund 256’000, nach der Vereinigung mit Jefferson County im Jahre 2003 zu Louisville Metro nunmehr 740’000.
Die Schifffahrts- und Frachtindustrie machten Louisville im Verlaufe der Zeit zu einem wirtschaftlich bedeutenden Standort; strategisch ideal am Ohio River und im Herzen der Vereinigten Staaten gelegen. Der Hafen von Louisville zählt bis heute zu den grössten Binnenhäfen des Landes. In den letzten Jahren entwickelte sich die Stadt zudem als Zentrum im Bereich von Pharma und Medizin. An der Universität von Louisville arbeiten Dutzende hochdotierter Wissenschaftler und Forscher.
Louisville ist auch für seine Pferderennen – die «Kentucky Derbys» – berühmt, welche seit 1901 stattfinden. Der «Thunder over Louisville», das grösste Feuerwerkspektakel der USA, findet jedes Jahr zu Beginn der Derby-Wochen zusammen mit einer gigantischen Flugschau der US-Armee statt.
Quellen
- Ullrich, Robert C. et al., Germans, in: The Encyclopedia of Louisville, ed. by John E. Kleber, University Press of Kentucky 2000, S. 338-339.
- Yater, George H., Louisville. A Historical Overview, in: The Encyclopedia of Louisville, ed. by John E. Kleber, University Press of Kentucky 2000, S. XV-XXXI.
- Ehrler, Robert J., Dairies – vom Autor zur Verfügung gestelltes Typoskript.
Louisville
- am Ohio River
- grösste Stadt im US-Bundesstaat Kentucky
- 1778 gegründet und zu Ehren König Ludwig XVI. von Frankreich benannt
- liegt im Jefferson County
- www.louisvilleky.gov