Toms Urgrossvater Johann Jakob Schönbächler aus Einsiedeln wanderte im Jahre 1881 mit seiner Frau Catharina Schönbächler-Kaelin und dem kleinen Sohn Joseph Martin auf der «MS Labrador» für immer nach Westen aus.
Kaum auf dem Flughafen in Zürich-Kloten angekommen, führt Tom und Gregs Weg schnurstracks hinauf nach Einsiedeln. Der 32-jährige Greg Schoenbaechler, Werbefilmer von Beruf und Künstler in seiner Freizeit, geniesst es sichtlich, endlich im Heimatdorf seiner Vorfahren zu sein. «Ich kann meine Freude kaum beschreiben. Ich bin sehr bewegt.
Seit Jahren schon beschäftige ich mich mit unserer umfangreichen Schoebaechler-Familiengeschichte. Auf ancestors.com werde ich immer wieder fündig und habe schon einiges über die Auswanderung meines Ururgrossvaters nach Amerika erfahren. Hier vor Ort sein zu dürfen ist einmalig - Einsiedeln ist ein Teil von mir.»
Ganz ähnlich sieht es auch sein Vater, Tom Schoenbaechler, 65, pensionierter Buchhalter bei Ernst & Young in Louisville: «Unsere weitverzweigte Schoenbaechler-Familie ist stolz auf das Schweizer, das Einsiedler Erbe. Und dies, obwohl wir kein Schweizerdeutsch sprechen und auch wenig Swissness in unserem Alltag und in unserer Lebensweise haben. Mit meinem Grossvater, Joseph Martin, der in Einsiedeln geboren wurde und bis im Alter von vier Jahren mit seinen Eltern an der Schmiedenstrasse gewohnt hatte, verlebte ich viele guten Stunden.
Er sprach noch gut Schweizerdeutsch, lernte es mich aber leider nie.» Und Tom fährt weiter: «Die Sehnsucht nach den Wurzeln, nach der Heimat unserer Vorfahren, ist bei mir stark. Aber bei meinem Sohn, in der fünften Generation eines Einsiedler Auswanderers, ist sie noch viel stärker. Zu erfahren, woher man kommt, ist ein Urbedürfnis des Menschen, glaube ich.»
Ein besonderes Highlight für die beiden Reisenden aus den USA ist der Besuch im Haus von Ururgrossvater Johann Jacob Schoenbaechler in der Stollern im Birchli bei Einsiedeln. Es gibt nicht nur einen Fototermin vor dem Haus. Nein, liebenswürdigerweise laden die heutigen Besitzer die Besucher sogar zu einem Augenschein ins alte Bauernhaus aus dem 18. Jahrhundert ein. Tom: «Die Emotionen gehen hoch. Unglaublich, dass ich in den Räumen stehen darf, wo meine Vorfahren aufgewachsen sind. Das muss ich unbedingt und in allen Einzelheiten zuhause erzählen, besonders meiner Grosstante Mary Rose Schoenbaechler Limb. Sie war mit ihren Geschwistern schon zweimal in Einsiedeln und ist sehr mit der Schweiz verbunden.»
Der völlig unerwartete Besuch bei Schwester Cäcilia Kälin im Benediktinerinnenkloster Au, Trachslau, wird für Tom und Greg ebenso unvergesslich bleiben. Tom: «Was für eine humorvolle Person ist Schwester Cäcilia. Die Begegnung mit ihr, einer unserer Kälin-Verwandten urgrossväterlicherseits ist wunderbar. Leider ist ihre leibliche Schwester, die Ordensfrau Schwester Walburga, die ebenfalls im Kloster Au lebt, bettlägerig und konnte uns nicht empfangen. Nie hätte ich gedacht, dass wir vor Ort hier in Einsiedeln so viel erfahren würden.»
Auf der nächsten Reise wird sicher auch Katharine (Katie) Marie Schoenbaechler Jenkins (1982) mit dabei ein; Toms Tochter ist Mutter von zwei kleinen Mädchen und berufstätig.
Schoenbaechler-Verwandte von Tom und Greg sind in Einsiedeln übrigens nicht mehr zu finden - trotz aller Suchbemühungen von Patrick Schönbächler, dem Anwalt in Einsiedeln, der seit vielen Jahren die Schönbächler-Familien weltweit erkundet und mit International Schoenbaechler Clan auf facebook eine eigene Community hat.